Jörn Kerckhoff

„Wer bin ich, wenn ich morgens aufstehe?“ Mit diesem Satz beginnt das Stück „Monster“ von Christian Ulmcke, das das Junge Theater der Festspielgemeinde Bad Säckingen unter der Regie von Corina Gerspach und Stefan Meier im Juni auf die Bühne bringt. Derzeit laufen die Proben des Ensembles, das aus neun jungen Schauspielern zwischen 13 und 16 Jahren besteht.

  • Die Darsteller: Sophie (Anna-Lena-Weber), Alex (Lara Vogt), Jonny (Tobias Eckert), Ben (Amon Frost), Sarah (Lara Meier), Jacky (Fabienne Huber), Harry (Conan Zipser), Mata (Angelika Snetkova) und Lucas (Felix Storkenmaier) begegnen sich auf einem Schulhof. Ihr Leben dreht sich um Langeweile, die Suche nach sich selbst, um Drogen, Mobbing, Sex, Gewalt und alle Probleme, die das Erwachsenwerden mit sich bringt.
  • Das Bühnenbild ist spartanisch gehalten und drückt dadurch die Monotonie aus, die im Leben der Jugendlichen herrscht und lenkt gleichzeitig den Zuschauer nicht vom Spiel der Schauspieler ab. Die einen sind als Streber verschrien und werden höchstens beachtet, wenn es darum geht, die Hausaufgaben bei ihnen abzuschreiben, die anderen versuchen, sich dadurch zu verwirklichen, indem sie sich als Anführer profilieren, wieder andere versuchen der Monotonie durch Flucht in die Drogen zu entkommen.
  • „Es ist schon ein heikles Stück“, weiß Stefan Meier. Er und Corina Gerspach sind ausgebildete Theaterpädagogen, „Monster“ ist ihre zweite Inszenierung mit dem Jungen Theater der Festspielgemeinde. „Das Stück stand auch im vergangenen Jahr schon zur Auswahl, damals waren die Jugendlichen aber noch zu jung dafür“, blickt Meier zurück. Auch jetzt sei der Inhalt für das junge Ensemble noch ein wenig grenzwertig, sie hätten sich aber alle dafür entschieden. Die Thematik und auch die Sprache seien an vielen Stellen derb.
  • Zuschaueransprache: „Es entspringt eben der Realität und die wollen wir dann auch realistisch wiedergeben“, macht Meier deutlich, dass auf die Zuschauer einiges einprasseln wird. Auch, weil die Schauspieler mit dem Publikum interagieren und es ansprechen werden. Das Spiel wird bis an die Zuschauerreihen herangehen. „Mitspielen muss niemand“, nimmt Meier aber auch gleich die Sorge, dass man in das Spiel einbezogen wird.
  • Probenarbeit: Seit September laufen die Proben für dieses Stück, vor allem Rollenarbeit habe am Anfang der Proben gestanden. Die Jugendlichen sollten sich in ihre Rolle hineinfinden und damit identifizieren. Aus diesem Grund lebte etwa Leonardo DiCaprio für seine Rolle in „The Revenant“ monatelang in der Wildnis, um sich in seine Rolle hineinzufinden. So extrem waren die Vorbereitungen des Jungen Theaters nicht, aber das Prinzip ist dasselbe.
  • Entwicklung: Seit dem ersten Stück „Voll den Blues“ habe sich das Ensemble enorm weiterentwickelt, berichtet Meier, der auch den Prolog und Epilog zu „Monster“ geschrieben hat. „Es ist schon enorm, welche Fortschritte sie auf der Bühne gemacht haben.“ Entstanden sei das Ensemble durch Werbung über das Jugendhaus, die Freizeitmesse im Badmattenpark und durch Mund-zu-Mund-Propaganda.