Die Geschichte des alten Pfarrhofs

Das Wappen des Kloster Rheinau – gegründet wurde das Kloster etwa im Jahr 778.

Die Jahreszahl “1730”, aufgebracht auf einem Grundstein der Zehntscheuer.

Die Erzinger Zehntscheuer ist ein markantes Gebäude, das gemeinsam mit dem Pfarrhaus sowie der unterhalb liegenden katholischen Kirche lange Zeit das kirchliche Zentrum in Erzingen bildete.
Ihren Namen hat die Zehntscheuer von ihrer Funktion:
Im Mittelalter mussten die Bauern den zehnten Teil ihrer Ernte sowie die Handwerker den zehnten Teil ihrer Produktion der Herrschaft abliefern – in diesem Fall an das Kloster Rheinau, dem die Pfarrei Erzingen im Jahr 1437 eingegliedert wurde und dessen Wappen noch heute gut auf der Fassade der Scheuer zu erkennen ist.
Zur Aufbewahrung der Abgaben diente die neben dem damaligen Erzinger Pfarrhof liegende Zehntscheuer und der sich darunter befindliche große Weinkeller als Lagerstätten. Die Einnahmen wurden durch den Klostervogt überwacht und eingezogen; die Vogtei befand sich vermutlich im anschließenden westlichen Gebäudeteil [1].

Das ursprüngliche Gebäude wurde wohl im Jahre 1730 neu überbaut, Näheres ist dazu leider nicht bekannt.

In neuerer Zeit diente die Zehntscheuer verschiedenen Vereinen wie der KJG oder dem Narrenverein “Rebfüdle” als Versammlungsort und für festliche Anlässe, sowie zur Aufbewahrung von Vereinsmaterial. Auch ein genossenschaftlich genutzter Kühlraum war bis in die 90er Jahre hinein vorhanden.
Der Gewölbekeller und ein Teil der Ökonomie ist an den Biowinzer Joachim Netzhammer verpachtet.

Aufgrund fehlender finanzieller Mittel sind viele Räume marode und nur noch eingeschränkt nutzbar, was vor allem für die KJG eine große  Herausforderung bedeutet.

[1] Hubert Roth: Klettgauer Themenweg “Wege durch die Geschichte”. Gemeinde Klettgau – 2013, S. 10

Anno dazumal

Nach dem Krieg war die Kolpingsfamilie sehr präsent in Erzingen. Hier Jugendliche vor dem „Gselleschtüebli“ (auch Waschhüsli oder Brunneschtüebli).

Der Begriff “Pfarrhof” steht historisch zunächst für den “einstigen Hof des Pfarrers”, von dem aus früher Landwirtschaft betrieben wurde. Dieser Erzinger Pfarrhof, einst ganz eng an das Anwesen von Franz-Josef Netzhammer („Franzseppen“) angelehnt, wurde (400jährig!) anno 1901 abgerissen und dafür das heutige Pfarrhaus erstellt. (nach Hubert Roth)

Franz-Josef Netzhammer mit seiner Kinderschar auf seinem Hof unterhalb des Pfarrhofs.

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